Dienstag, 9. Juli 2013

Wer ist eigentlich Gott?

Letztens machte ich mit drei Kindern einen Ausflug. Auf dem Weg zum Zielort hatten die Kinder ein, für mich, sehr interessantes Thema. Zu der Zeit waren einige Mütter schwanger und das hat sie sehr beschäftigt.

Luois: Wo sind eigentlich die Babys bevor sie in Mamas Bauch kommen?
Willi: Die sind dann im Himmel und spielen da.
Luois: Aber fallen die da nicht runter?
Willi: Dafür sind ja die alten Leute, die gestorben sind, da.
Luois: Und die passen auf?
Willi: Ja, und manchmal spielen die auch mit!
Luois: Spielt Gott auch mit? Der wohnt ja auch da!
Willi: Neeeee, der ist wie die Erzieherin und guckt nur und tröstet.


Danach kam sie auch wieder von diesem Thema ab und haben sich übers Trösten und ihre Erzieherinnen unterhalten. Nachdem wir zurück waren und gegessen hatten, waren wir draußen und Willi kam zu mir. Ich sah ihm an, dass er über etwas nachdenkt und es ihn merklich beschäftigt. Daher habe ich nachgefragt, was ihn durch den Kopf geht. So begab sich folgendes.

Willi: Ist Gott das Universum?
Ich: Das sieht jeder anders. Für manche ist Gott bestimmt auch das Universum.
Willi: Mein Papa hat das mal gesagt, aber ich glaub das nicht.
Ich: Was glaubst du denn dann?
Willi: Ich hab Gott schonmal gesehen!
Ich: Ach?! Echt?! Wie sah er denn aus?
Willi: Der war nur so klein! (zeigt eine Spanne mit Zeigefinger und Daumen)
Ich: Was? Nur so klein?
Willi: Ja! Und der hatte einen Schulranzen auf! Der ist nämlich ein kleiner Junge, der zur Schule geht.

Also wenn euch demnächst mal ein kleiner Junge mit Schulranzen über den Weg läuft - seid nett zu ihm. Es könnte Gott sein ;)

Dienstag, 2. Juli 2013

Der große kleine Unterschied

"Lars du kannst dir die Wasserflasche doch alleine aufmachen!"
"Max soll ich dir helfen mit der Wasserflasche?!"

Zwei Kinder. Eine Aufgabe. Eine Erzieherin, die als Vertretung in der Gruppe ist.
Lars und Max sind beide etwa gleich alt. Beide 3 Jahre und 7 Monate. Beide sind Jungs, beide sehr aufgeweckt und neugierig. Der eine soll die Flasche alleine aufmachen, dem anderen wird sofort Hilfe angeboten.
Der Unterschied der beiden? Etwa 23cm. Max ist 1,00 Meter groß, Lars dagegen 1,23 Meter.

Im Alltag im Kindergarten kommt es immer wieder zu solchen Situationen. Lars werden oft Aufgaben zugetraut, die er noch nicht erledigen kann. Einfach weil man ihn für älter hält, als er ist. Man hat oft andere Erwartungen an ihn und muss sich immer wieder in den Kopf rufen, dass er eben erst DREI ist. Das passiert auch der Mama öfter. Sie hat noch einen sechsjährigen Sohn, der etwa 5cm größer ist.

Max hat andere Probleme im Alltag. Er wird, auch wegen seines kindchenhaften Gesichts, für jünger gehalten. Ab und zu nutzt er das aus. So lässt er sich gerne die Schuhe anziehen und zu machen, weil er das ja angeblich noch nicht kann. Wenn man ihm aber nicht hilft und sagt, dass er das alleine schafft, fängt er erst an zu weinen und wird bockig. Das legt sich aber nach wenigen Minuten und dann macht er sich die Schuhe auch alleine zu.

Als Erzieherin hat man nun die Aufgabe beiden Kindern die gleichen Sachen zuzutrauen, obwohl der eine so viel "erwachsener" scheint. Nebenbei sind da aber auch noch 18 andere Kinder in der Gruppe, die man ebenso bedenken muss.
Da ist nichts mit "nur spielen und basteln".

Mittwoch, 26. Juni 2013

Abschied die zweite

Ich werde die Kita wechseln. Seit gestern ist es offiziell.
Dass ich nicht mehr lange da sein werde, war schon länger klar, aber nun ist es Sicherheit. Mein Abschied war bereits für gestern geplant, passte also.

So wurde ich gestern im Morgenkreis von Kindern umringt, jeder wollte schließlich ein letztes Mal neben mir sitzen. Als dann die Sprache auf meine neue Arbeitsstelle kam, wollten zwei Kinder die Kita wechseln, damit sie bei mir bleiben können. Eines erzählte sogar seiner Mama von diesem Wunsch. Ich bin gespannt wie sie ihm das erklärt.

Aber auch in mir tobte ein Sturm aus Gefühlen. 'Meine' Kinder verlassen? Ich hab sie ein Jahr lang begleitet. Habe ihre Tränen getrocknet, mit ihnen gegen ihre Ängste gekämpft und viele kleine Wunder entdeckt. Ich denke, dass sie aber auch weiterhin in diesem Kindergarten eine wunderbare Zeit haben werden.

Auf mich warten neue Aufgaben und neue Kinder. Aber erstmal habe ich noch ein bisschen frei und meine allerletzten Tage in 'meiner' Kita.